"Ich schaffe das"
José Urbano Aza steht mit seiner Freundin Mayra in der Fußgängerzone in Pasto. Nichts besonderes eigentlich. Rein äußerlich fallen an diesem Bild nur die beiden Krücken auf, die der 27-Jährige fest nach unten drückt. „Wir lieben uns“, sagt Jesús und lächelt, „Seit ich vor vier Jahren meine beiden Beine verlor, ist Mayra meine große Hilfe. Wir sind glücklich.“
José Albeiro Urbano mit seiner Freundin Mayra (20)Foto: Lena Mucha
José ist eines der fast 10.000 Minenopfer des Bürgerkriegs in Kolumbien. Über fünf Jahrzehnte lang bestimmte der Krieg zwischen dem Militär, den Guerillagruppen und den Drogenkartellen das Leben im Land. Für viele Menschen ist er aufgrund ihrer erlittenen Verletzungen noch immer nicht zu Ende. Auch für José nicht. Er lebt in der Nähe von Samaniego, einer größeren Stadt im Südwesten Kolumbiens. Von hier aus ist man mit dem Auto in nur eineinhalb Stunden am Pazifik. Die ecuadorianische Grenze liegt ebenfalls nicht weit im Süden. Etwa zwei Stunden braucht ein Fahrzeug über die Anden, um das Nachbarland zu erreichen.