Seit 1955 leben die Menschen im heutigen Südsudan fast unterbrochen im Kriegszustand. Der jüngste Staat der Welt erreichte im Januar 2011 nach einem jahrzehntelangen Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden des Sudans seine Unabhängigkeit. Doch die Kämpfe gingen trotzdem weiter. 2013 begann ein blutiger Bürgerkrieg um Macht, Einfluss und Ressourcen. Offiziell wurde im Jahr 2018 Frieden geschlossen, doch die Gewalt flammt bis heute immer wieder auf.
Sister Gracy hat sowohl den Unabhängigkeits- als auch den folgenden Bürgerkrieg im Südsudan erlebt. Trotz eines Friedensvertrags flammt die Gewalt immer wieder auf.Foto: Philipp Spalek / Caritas international
Viele Südsudanes_innen sind seit Jahrzehnten auf der Flucht im eigenen Land. Sie können ihre Felder nicht bestellen und die Ernte nicht einholen. Wertvolles Wissen um Agrartechniken ging über die Kriegsgenerationen hinweg verloren. Hinzu kommen immer schwierigere klimatische Bedingungen: Die Regenzeit setzt von Jahr zu Jahr später ein, wodurch sich die Anbauzeit für Nahrungsmittel dramatisch verkürzt. Fällt dann endlich der Regen, haben die Menschen häufig mit sintflutartigen Niederschlägen und Überschwemmungen zu kämpfen. Hungersnöte sind die Folge.
Bei all diesem Elend ist Sister Gracy Adichirayil eine Hoffnungsträgerin für viele Menschen.
Wer ist Sister Gracy?
Die Ordensschwester aus Indien kam bereits 1998 nach Wau, der zweitgrößten Stadt des heutigen Südsudans. Gemeinsam mit den Südsudanes_innen durchlitt sie Krieg, Gewalt, Armut, Krankheiten und Naturkatastrophen. Direkt an ihrem Ankunftstag erlebte sie den „Schock ihres Lebens“, von dem sie im Video berichtet. Dieses Schlüsselerlebnis machte ihr klar: „Bis zu meinem Tod werde ich den Menschen im Südsudan zur Seite stehen, komme was wolle“.