Der Ostkongo kommt nicht zur Ruhe. Andauernd bekämpfen sich befeindete Milizen oder ziehen auf Raubzügen durch die Dörfer. Immer wieder müssen die Bewohner_innen flüchten, um den brutalen Angreifern zu entkommen. Wenn sie zurückkehren, sind ihre Häuser geplündert und das Vieh ist von den Feldern gestohlen. Das kongolesische Militär lässt die Menschen mit der Bedrohung allein. Als wäre das nicht genug, kommt es im Ostkongo auch immer wieder zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben. Auch Epidemien grassieren - Ebola, Cholera und jetzt Corona.
Wegen dieser tödlichen Gefahren haben sich viele Hilfsorganisationen aus der Region zurückgezogen. Nicht die tapferen Helferinnen und Helfer der Caritas Goma. Sie sind geblieben und unterstützen die Menschen in der östlichen Provinz Nord-Kivu bei ihrem Kampf ums Überleben.
Durch die Starthilfe der Caritas kann diese Familie ihren landwirtschaftlichen Betrieb wieder produktiv bewirtschaften.Foto: Bente Stachowske
Ihre Spende unterstützt kongolesische Kleinbauern
In Orten wie Nord-Kivu, die schlecht zu erreichen sind und wo es keine staatlichen Strukturen gibt, ist es für die Menschen besonders wichtig, sich selbst versorgen zu können. Die Caritas Goma hilft deswegen möglichst vielen Familien dabei, wieder produktiv in die Landwirtschaft einzusteigen. Caritas-Expert_innen unterstützen bestehende landwirtschaftliche Familienbetriebe oder helfen bei deren Neugründung.
Jeder Betrieb besitzt ein kleines Stück Acker- und Weideland sowie einen Bereich, der nach den Methoden der Agroforstwirtschaft bewirtschaftet werden kann. Die Mitarbeitenden der Caritas Goma verteilen an bis dahin mittellose Familie landwirtschaftliche Starter-Kits und bieten Schulungen an. In den Kits enthalten sind Saatgut, beispielsweise für Bohnen, Mais, Kartoffeln oder Amaranth, sowie Setzlinge für verschiedene Baumarten. Außerdem Futterpflanzen für die Ziegen, die die Caritas Goma ebenfalls kauft und an die Familien weitergibt.
Das Ziel: Nach 15 Monaten produktiv wirtschaften
Ziel des Projekts ist, dass die unterstützten Familien nach 15 Monaten so produktiv wirtschaften, dass sie keine Hilfe mehr von außen benötigen. Sie sollen in der Lage sein, ihren Bedarf an Nahrungsmitteln und sozioökonomischen Grundbedürfnissen das ganze Jahr über zu decken. Von den Erfolgen sollen möglichst alle profitieren, die bedürftig sind. Der Caritas Goma ist es wichtig, dass Gerechtigkeit und Frieden unter den Teilnehmenden der Hilfsprojekte herrscht. Deswegen werden die Überschüsse, die aus der landwirtschaftlichen Produktion entstehen, innerhalb der Dorfgemeinschaft verteilt. Die Expert_innen der Caritas Goma bieten außerdem Rechtsberatung und Schulungen in Konfliktlösung an.
Viele Dörfer im Ostkongo sind von der Versorgung abgeschnitten, weil es keine befestigten Straßen gibt.Foto: Bente Stachowske
Caritas international hilft und unterstützt kongolesische Partnerorganisationen seit Jahrzehnten - nicht nur im Osten, sondern auch in anderen Teilen des Landes. Die Expert_innen der Caritas im Kongo kümmern sich um unterernährte Kinder und um Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Sie reparieren Brunnen und Quellen und bieten zahlreichen Menschen eine neue wirtschaftliche Perspektive an. In den letzten Jahren wurden - dank der Spenden, die Caritas international an die Partner vor Ort weitergibt - viele Schulen und Gesundheitseinrichtungen gebaut oder kilometerlange Straßenabschnitte befestigt, damit die Bewohner_innen abgelegener Dörfer wieder zum Markt gehen können. In Gegenden wie Nord-Kivu, in die sich sonst kaum jemand hin traut, ist die Hilfe der Caritas ein Anker in der Not.
Dank Ihrer Spenden können unsere tapferen Kolleg_innen in den entlegensten Gebieten Hilfe leisten und viele Menschenleben retten. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Zur aktuellen politischen Situation:
Obwohl reich an Rohstoffen zählt der Kongo zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Kriegsökonomie der kämpfenden Gruppen basiert weitgehend auf dem Handel mit seltenen Mineralien aus den kongolesischen Bergbaugebieten. Weil es nur schwache staatliche und kommunale Strukturen in den Provinzen im Ostkongo gibt, sind die Rohstoffvorkommen und der Bergbau ständiger Brennpunkt der Kämpfe. Demokratische Entwicklungen werden immer wieder sabotiert.
Die Infrastruktur ist in den Provinzen Süd- und Nord-Kivu fast völlig zerstört, nur ein Fünftel der Straßen ist asphaltiert. Schulen und ein öffentliches Gesundheitssystem sind kaum vorhanden. Viele der ohnehin sehr spärlich ausgestatteten Krankenstationen wurden infolge des Krieges zerstört. Da sanitäre Einrichtungen und Gesundheitsdienste Mangelware sind, sterben viele an leicht vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall.
Millionen Menschen im Kongo haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Müttersterblichkeit ist ebenso wie die Säuglingssterblichkeit eine der höchsten weltweit. Zudem sind viele Frauen Opfer sexualisierter Gewalt. Da sie stigmatisiert werden, leben sie in großer sozialer Unsicherheit.
Gleichzeitig lässt sich eine Rückkehrbewegung von Geflüchteten in sichere Herkunftsgemeinden beobachten. Die rückkehrenden Familien verfügen jedoch kaum über die notwendigen Mittel, um ihre Existenz wieder aufzubauen. Sie sind damit, ebenso wie die Vertriebenen, von den aufnehmenden Gemeinden abhängig. Die Caritas hilft diesen Rückkehrer_innen und jenen, die sie aufnehmen. Mehr zur aktuellen Situation in der DR Kongo erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel.
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